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An der HfÖ lag aller Anfang …

Autorin: Ursula Kieck

Dr. Ursula Kieck (geb. Schneider) und ihr Mann Rainer haben an der HfÖ Außenwirtschaft studiert. Sie berichten, wie ihr gemeinsames Leben an der Hochschule begann und wie sich nun der Kreis schließt.

Rainer und ich (Ursula/Uschka/Uschi) waren beide in der Seminargruppe AW 74/2. Unser Mentor Dr. Jochen Dubrowsky hatte es wohl nicht immer leicht mit uns. Einmal in der frühen Phase hat er uns vorgeworfen, dass wir kein FDJ-Kollektiv, sondern ein Haufen von Anarchisten wären. Dafür haben wir an seinem 40. Geburtstag alle Alkoholvorräte in seinem Haus geplündert. Ja, wir waren trinkfest…

1977 beim Studium

An unser Studium haben wir sehr viele positive Erinnerungen, vom Studentenfasching über den sportlichen Wettkampf bis zum Eimer Bier aus dem Club nach unseren Siegen (und Niederlagen). Wenn wir in unsere Gruppenchronik schauen, waren wir dreimal „Sportlichste Seminargruppe“, das hat zumindest vor uns keiner geschafft… Auch im Studentenwettbewerb mit unseren Chroniken und Wandzeitungen (Wer weiß heute noch, was das ist?) waren wir erfolgreich dabei. Und ganz nebenbei haben wir noch studiert und erfolgreich (durchaus überdurchschnittlich) abgeschlossen, lebenslange Freundschaften gefunden und Ehepaare und Familien gegründet.
Wir selbst sind seit 1978 glücklich verheiratet und unsere erste Tochter ist noch während unseres Studiums geboren.

… und beim Feiern
(Silvester in Wernigerode)

All das (mit Sponsoring von Karl-Wilhelm Timme (AW 71/4), damals oberster FDJler der HfÖ) hat dazu geführt, dass wir 1978 als „Hervorragendes Jugendkollektiv der DDR“ ausgezeichnet wurden. Unser Fazit im Vergleich mit anderen Ausgezeichneten damals war: „Wir sind vielleicht nicht die Besten, aber die Lustigsten“. Vielleicht hat dazu beigetragen, dass die Feierlichkeiten nach der Fete unseres durchzechten Polterabends stattfanden. Und in einem waren wir konsequent diktatorisch (oder hatten wir das im ersten Studienjahr demokratisch beschlossen?): Wir haben alle Preisgelder und Prämien wieder für Gruppenevents verwendet, Auszahlungen gab es nicht…

Und dann? Ich bin noch einmal von 1976 bis 1990 nach ersten Tätigkeiten als Exportkauffrau bei WIRATEX und wissenschaftliche Mitarbeiterin bei WMW Werkzeugmaschinen und Werkszeuge an die HfÖ zurückgekommen, habe promoviert, die nächste Studentengeneration kennengelernt und eine absolut spannende Zeit in den Jahren 1989 und 1990 erlebt: die Gründung der Firma MCT (Marketing, Consulting und Training) durch einige Professoren, Dozenten und wissenschaftliche Mitarbeiter und den Wahlkampf für den ersten Senat der Hochschule (bei dem ich als Frau den Sieg unter den wissenschaftlichen Mitarbeitern errungen habe).

Rainer war bis 1990 Mitarbeiter im Ministerium für Elektrotechnik und Elektronik.
Danach hat uns die Abwicklung unserer Arbeitsstellen in unterschiedliche Richtungen geführt. Rainer ist nach vielen Jahren der Selbständigkeit bei der Deutschen Bahn im Immobiliengeschäft gelandet. Zur Zeit kümmert er sich in Teilzeit um ein für viele von uns sehr wichtiges Projekt: Funkmasten an die Bahn, um besser digital und telefonisch kommunizieren zu können.

Ich bin seit vielen Jahren in der Pharmaindustrie und war bis Ende 2020 Vertriebsdirektorin bei der italienischen Firma Chiesi (ausgesprochen wie Chianti). Wir sind Marktführer bei Medikamenten gegen Asthma und COPD. Jetzt beschäftige ich mich als „Consultant“ in Teilzeit mit interessanten Projekten im Kontext der Nachwuchsförderung und der Nachhaltigkeit. Da schließt sich für mich ein Kreis: Als ich Anfang 1990 zum Marketing für Consultingleistungen promoviert habe, fragten mich ganz viele, was „Consulting“ überhaupt ist, kurze Zeit später und bis heute übertreffen sich die wahren und Möchtegern-„Consultants“.

Und privat sagt eines sehr viel: Unser erster Enkel ist seit Anfang Januar 2021 in einer Highschool in der Nähe von Chicago, die übernächste Generation stellt sich auf…