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Leben für die Aus- und Weiterbildung

Autor: Andreas Forner

Dr. Andreas Forner (AW 72/1) hat nach dem Studium an der HfÖ gelehrt, geforscht und promoviert. Seit 1990 war er in vielfältigen Führungspositionen im Bereich der Aus- und Weiterbildung vor allem in Berlin und Brandenburg erfolgreich tätig und hat sich als Buchautor einen Namen gemacht.

Schade, aber verständlich, dass wir Corona-bedingt mit unserem HfÖ-Jubiläumstreffen ein Jahr bis 2021 warten müssen. Schön aber, dass wir als ehemalige Absolventen uns mit Beiträgen wie diesem schon (oder besser wieder) ein bisschen näher kommen. Ein solches Warming Up hält die Vorfreude darauf aufrecht, viele von uns nach langer Zeit einmal wiederzusehen.

Als ich 1972 mit der Außenwirtschaft begann, hatte ich gerade 10 Jahre Leistungssport als Eiskunstläufer hinter mir. Ich war froh, nach dieser Zeit in ein „normales“ Leben eintauchen zu können. Mit Vorlesungen, Leichtathletik-Sportgemeinschaft und – ja, auch niemandem mehr, der abends schaut, dass man pünktlich im Bett liegt. Was ich vom Sport mitgenommen habe waren Selbstdisziplin, Selbstüberwindung und Willensstärke. Das alles hat mir gut durchs Studium geholfen und auch danach. Insbesondere, als es 1990 nach Abwicklung unserer Alma Mater darum ging, sich beruflich neu zu orientieren.

Lernen macht Spaß!

Seminargruppe AW 77/6 (dankert)

Mit meiner Arbeit an einem wirtschaftsnahen Aus- und Weiterbildungsinstitut konnte ich zwei Dinge mitnehmen, die mir wichtig waren. Die Zusammenarbeit mit der Wirtschaft und die Möglichkeit, Menschen durch Bildung auf ihrem Berufsweg zu unterstützen. Mit meinen damaligen knapp 40 Jahren war ich jung genug, um das fundierte Wissen aus unserem Studium mit dem zu verbinden, was neu und notwendig war. Vielleicht, um mir das selbst zu beweisen, habe ich 1992 beim Gabler-Verlag ein Lehrbuch „Volkswirtschaftslehre“ veröffentlicht, das neben traditionellen Inhalten von vielen volkswirtschaftlichen Erfahrungen und Eindrücken der deutschen Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion geprägt war.

Beruflich habe ich mich über viele Jahre in Führungspositionen der Berliner und Brandenburger Aus- und Weiterbildung gearbeitet. Zu dem in Erinnerung Bleibenden gehören die Entwicklung von Fernstudiengängen, die Gründung von Berufs- und Fachschulen, einer Hochschule sowie dreier Ausbildungsstandorte für technische Berufe in China.

Meine Ehe resultiert aus einer Studienbekanntschaft an der HfÖ und es gibt sie noch. Unsere beiden Kinder haben wieder Kinder. Und helfen, besonders mir, wenn ich mit iPhone, Tablet und Apps an die Grenzen meiner Leistungsfähigkeit stoße.

Wenn ich jetzt auf die Rente zumarschiere, denke ich an mein Studium sehr gerne zurück. Es war die Zeit mit schon den meisten Rechten, aber noch am wenigsten Pflichten: ein sonniges Studentenleben in Karlshorst.

Jetzt, wo ich auf die Rente zumarschiere, mache ich unter anderem das, wozu ich in all den Jahren wenig Zeit hatte. Ich habe zwei neue Buchprojekte beim Gabler-Verlag. Ein Volkswirtschaftslehrbuch, diesmal unter Einbeziehung von Digitalisierung, Klimawandel, Pandemie und Krise oder Europa. Und ein zweites über das, was in den letzten dreißig Jahren meine Arbeit und Erfahrungen geprägt hat: Bildung und Wirtschaft. Vergleicht man das mit den Bezugspunkten des ersten Buches, sieht man, wie sich die Welt seit den 90er Jahren geändert hat.

Ich freue mich, von euch zu hören und wünsche allen bis dahin das Beste.