Autor: Hans-Joachim Dubrowsky
Prof. Dr. sc. Hans-Joachim Dubrowsky (Jahrgang 1938) hat die HfÖ als Fernstudent und als Hochschullehrer erlebt.
Anders als die Meisten, die hier über ihre Begegnung mit unserer Hochschule berichten, habe ich die HfÖ nicht als Direkt-, sondern zunächst ab 1963 als Fernstudent erlebt. Ich arbeitete damals als Bergingenieur im Außenhandelsbetrieb Bergbau-Handel und dort forderte man von mir, dass ich zusätzlich noch Ökonomie studiere, um mich nicht nur als Techniker, sondern auch als Außenhändler einsetzen zu können. So habe ich mich 6 Jahre nach Feierabend hingesetzt und neben meiner beruflichen Tätigkeit Außenwirtschaft studiert. Es war spannend, lehrreich, schwer und meine erste Ehe ist daran kaputt gegangen…
Nach dem Fernstudium wurde ich 1970 gefragt, ob ich nicht als Praktiker an die HfÖ gehen wolle, um dort wenigstens für einige Zeit bei der Ausbildung von Außenhändlern mitzuwirken. Da ich immer neugierig auf neue Aufgaben war, habe ich zugesagt und bin bei dieser zweiten Begegnung mit der HfÖ dann 20 Jahre lang an der Sektion Außenwirtschaft „hängengeblieben“: als Oberassistent, Dozent, Professor, schließlich bei der „Abwicklung“ der HfÖ als einer der neu gewählten Prorektoren.
Diese letzte Etappe meiner Tätigkeit an der HfÖ, in der wir zunächst noch glaubten, für unsere Hochschule in der zukünftig gesamtdeutschen Wissenschaftslandschaft einen Platz zu finden, zeigte, wie tief die politisch-ideologische Voreingenommenheit gegenüber der HfÖ im Westberliner und westdeutschen Politik- und Wissenschaftsbetrieb verbreitet war – was letztlich die Abwicklung der Hochschule ohne ernsthafte Evaluierung bewirkte. Zwar haben wir noch den Übergang unserer Studenten und Doktoranden zu einem marktwirtschaftlichen Abschluss und die zeitweilige Beschäftigung einiger Mitarbeiter in Auffanggesellschaften organisieren können, aber das Ende der HfÖ war politisch und auch aus Konkurrenzgründen gewollt und unabwendbar.